Anreise 26-28.12.05

Im Fruehjahr 2005 wurde aus einer Schnapsidee ernst. Ich sollte Tristan, der von Juli bis Dezember im Australien studierte in Sydney treffen dort mit ihm Sylvester feiern und nach ein Paar Tagen Aufenthalt in Singapur zurueck nach Deutschland reisen. Am 26.12 ging es los!

Puenktlich um 1400 fuhr mich meine Mutter zum Flughafen. In der Nacht zuvor hatte es geschneit, sodass wir nicht schnell voran kommen. Mein Flieger nach London sollte aber erst um 17.15 gehen, sodas wir keinen Stress hatten. Der entstand erst nachdem wir auf dem Flughafen im Fahrstuhl steckengeblieben waren, das Terminal sich aenderte und der Check Inn schier endlos zu dauern schien. Als ich endlich an der Reihe war, der Schock, mein Reiseunternehmen hatte ein falsches Australienvisum fuer mich ausgestellt. Soll heissen - die Reisepassnummer des Visums stimmte nicht mit der im Reisepass ueberein. Mit ein Paar Trix gelang es der Frau am Schalter aber doch, mich und mein Gepaeck bis Sydney einzuchecken. Normalerweise sollte es bei der einreise nach Australien auch keine Probleme mehr geben beruhigte sie mich noch. Gut gelaunt bestieg ich den Flieger. Als ich 90 Minuten spaeter in London ankam, wechselte ich schneell das Terminal. Das Abflugterminal sah aber eher was von einem Nobeleinkaufszentrum als mit einer Abflughalle. Besser als andersrum. ;)
Ich blieb aber standhaft und goennte mir nur ein Sandwich. Beim Preis fuer die 2 Scheiben Toastbrot mit ein wenig Kaese und Schinken dazwischen konnte ich mir ein grinsen jedoch nicht verkneifen. 5 Euro 16 Naja, ich habs ja...
2 Stunden schlaenderte ich durch die Geschaefte, wobei ich noch lange nicht in jedem drin war. Als ich am Gate ankam wurde ich sofort von einer Flughafenangestellten angesprochen. Sie bot mir fuer die Rueckgabe meines Tickets ein 4 Sternehotel, einen First Class Flug am naechsten Morgen und knapp 300 Euro. Ein sehr verlockendes Angebot, doch konnte ich Tristan nicht warten lassen, da ich den Hotelgutschein fuer Sydney hatte.
Im Flieger kam ich schnell mit meinem Sitznachbar Roy, einem echten Englaender in den 60ern ins Gespraech. Er hatte viel zu erzaehlen und durch das Gespraech mit ihm konnte ich mein Englisch Stueck fuer Stueck entrosten. Am Anfang war ich echt erschrocken, wieviele Woerter ich vergessen hatte. Mittlerweile ist das meiste Gott sei Dank wieder da.
30 Minuten frueher als geplant erreichten wir Hong Kong. Zu den 5 Stunden, die ich dort eh schon warten musste kamen nun noch einmal 30 dazu. Ob ich die nun am Flughafen sass oder im Flieger war letztendlich doch egal. Mittlerweile hatte ich uebrigens jedes Zeitgefuehl verloren. Schliesslich hatte ich zig Zeitzonen hinter mir...
Der Flughafen an sich war sehr futuristisch konstruiert, doch gab es kaum Geschaefte, durch die man haette bummeln koennen. Nur Massagesalons gab es ueberall, ich blieb aber standhaft ;)
Als endlich das Boarding begann ging die Geschichte meines Visas weiter. Mein Boarding-Pass war ungueltig.
Die naechsten 40 Minuten wuselten 4 Chinesinnen durcheinander, um mich noch an Board zu bekommen. Ich erzaehlte ihnen was los war. Und sie telefonierten, und telefonierten und telefonierten. In gebrochenem Englisch erklaerte mir schliesslich eine, das sowohl die Reisepassnummer falsch war als auch mein Nachname im Visum falsch stand. Schlussendlich gelang es ihnen aber angeblich, die Daten meines Visums bei den Australischen Behoerden zu aendern. Konnte ich beruhigt sein? Ich konnte zumindest an Board und dank meiner Visageschichte hob der 300 Personen-Airbus auch nur 20 Minuten zu spaet richtung Sydney ab.
Neben mit hatte ich diesmal Debby. Sie war mir schon am Gate aufgefallen. Allerdings nicht so wie ihr vielleicht denkt, sie war zwar in meinem alter, doch dachte ich eher an einen typischen Hausdrachen, der wohl an jeder Schule auf diesem Planeten rumlaeuft.
2 Stunden nachdem wir abgeflogen waren erwiederte sie mein Hallo vom Hinsetzen. Die Zeit bis dahin war sie mit lethargischem nach vorn starren und Daumen nuckeln (!!!) beschaeftigt.
Ich hatte Angst...
Wir kamen in den 11 Stunden Flugzeit aber doch noch ins Gespraech und meine Menschenkenntnis sollte mich nicht getaeuscht haben. Sie hatte gerade ihr Staatsexamen in Irland gemacht und wollte sich als Austauschlehrerin in Australien weiterbilden.
Mit genau 20 Minuten verspaetung (grins) landeten wir schliesslich in Sydney. Das letzte Fuenkchen Zeitgefuehl war nach drei (?) weiteren Zeitzonen und nun 30 (oder 35?) auf Reisen entgueltig dahin. Ich war aber trotzdem heilfroh in Sydney gelandet zu sein.
Nur noch die Visakontrolle konnte mich aufhalten, aber eigentlich sollte sie ja dank der Wuselchinesinnen kein Problem sein.
Als ich am einreiseschalter ankam traf mich der Schlag. Der erste echte Aussie den ich sah. Und natuerlich sah er aus wie Krokodile Dundee. Ob er wirklich Dundee heisst werde ich wohl nie herausbekommen, denn
1. stand auf seinem Namensschild einfach nur BEN und
2. war ich dann doch etwas zu schuechtern um ihn zu fragen.
Er gab meine Daten in das System ein und fragte mich 2 Stirnrunzeln spaeter, ob ich noch andere Reisedokumente bei mir haette. shit
Ich erzaehlte ihm meine Geschichte, und er bat mich ganz locker, zu seiner Kollegin in ein separates Buero. Dort ging es dann alles ganz schnell. Sie stellte mir ein neues Visa aus. Glueck gehabt
Dies passierte recht zuegig und nachdem ich meinen Koffer vom Band geholt und Geld gewechselt hatte ging ich zur Information um mich zu informieren, wie ich zu meinem Hotel kommen sollte. Generell muss ich sagen, das die Aussies ein sehr freundliches und symphatisches Volk sind. Der einzig unsymphatische war bisher der Sammeltaxifahrer, der mich wenig spaeter zum Hotel brachte.
Vom aeusserlichen und seinem Fahrzeug nach zu urteilen, haette er aber auch gut Taxifahrer in Bagdad sein koennen. Um 1430 Ortszeit kam ich schliesslich am Hotel an und wurde dort von Tristan in Empfang genommen. Nachdem wir im Hoten eingecheckt hatten erkundeten wir die Umgebung, assen um angraenzenden Viertel Chinatown und kauften Getraenke. Als wir wieder im Hotel waren, machten sich bei mir dann doch die 40 Stunden auf den beinen bemerkbar. Auch Tristan, der die letzten 24 Naechte in seinem Mietwagen genaechtigt hatte konnte gegen ein wenig schlaf nicht nichts einwenden. So liessen wir den Tag bei ein Paar Bier und erzaehlen ausklingen.

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